„Wer nach außen schaut träumt, wer nach innen schaut erwacht“
(C. G. Jung)
Das menschliche Gehirn besteht aus vielen verschiedenen Arealen, welche jeweils ganz spezifische Körper- und Sinnesfunktionen unterstützen. So gibt es Bereiche, die vordergründig für die Sprache und das Sehvermögen zuständig sind, einen der unsere motorischen Bewegungen steuert, einen der für unsere Entscheidungen und Handlungen zuständig ist und einen, in dem unsere Erfahrungen, Erinnerungen und unsere Emotionen verarbeitet werden. In jeder Sekunde werden alle diese Areale durch verschiedene Rezeptoren und Nervenbahnen mit allen derzeitig vorhandenen Außenreizen gefüttert. Um hier eine Überlastung des Systems zu verhindern, gibt es bestimmte Filtermechanismen.
Im Bereich des Gedächtnisses kann man sich diesen Filter wie einen Trichter vorstellen. Erfahrungen, die wir vor kurzem gemacht haben, befinden sich noch weit oben und können leicht abgerufen werden. Erlebnisse, welche weiter in der Vergangenheit liegen, sind bereits weiter unten im Trichter angekommen. Negative Erlebnisse, mit belastendem Emotionscharakter oder gar traumatischen Anteilen nehmen hier eine Sonderposition ein. Sie bergen für das gesamte System eine Gefahr, mit der Konsequenz einer möglichen Funktionsstörung. Folglich aktiviert das System umgehend einen Schutzmechanismus und diese negativen Aspekte werden durch eine Art Filtersog zügig und ohne weitere Verarbeitung in die unterste Ebene unseres Gedächtnisses befördert und so verdrängt. Diese Ebene wird umgangssprachlich auch als Unterbewusstsein bezeichnet. Hier befinden sich somit gebündelt und ausnahmslos alle Erinnerungen eines Menschen, sowohl die positiven als auch die negativen. Sie sind zwar nicht mehr ohne weiteres zugänglich und bewusst erreichbar, aber sie sind immer noch da und wirken sozusagen auf tieferer Ebene unbewusst weiter. In dessen Folge können verschiedenste Störungen auf psychischer, aber auch auf physiologischer Ebene entstehen.
An diesem Punkt setzt die Hypnose an. Sie versucht, durch die bewusste Verschiebung der Aufmerksamkeit Stück für Stück Zugang zu diesen tiefen Gedächtnisarealen zu gewinnen, um den dort gespeicherten Erlebnissen die notwendige Beachtung zu schenken und diese eben nachträglich zu verarbeiten. Hierbei kann der Klient somit unterstützt werden, ganz aktiv nach den möglichen Ursachen für aktuelle Krisen und Konflikte zu forschen und im Rahmen dieses mental sicheren Zustandes mögliche Lösungsstrategien und/oder Verhaltensalternativen zu erarbeiten.
Die Areale, welche für unsere Erinnerungen (Hippocampus) und unsere Emotionen (Amygdala) zuständig sind, verarbeiten und speichern ihre Informationen bildhaft ab. Als Beispiel: Dinge, die man selbst gesehen hat, kann man sich grundsätzlich besser merken als Dinge, von denen man nur gehört hat. Dieses Prinzip macht sich die Hypnose zunutze, in dem sie die Klienten durch eine sehr bildhafte Sprache (Suggestionen) unterstützt, zunächst in einen tiefen Entspannungszustand überzugehen, in dem alle Außenreize ausgeblendet werden. Im Rahmen dieser Aufmerksamkeitsverschiebung wird der Klient dann nach und nach angeleitet, sich immer weiter und aktiv auf die inneren Areale zu fokussieren, sodass hier von ihm ein Zugang zu den verschiedenen Filterschichten und vor allem zum Unterbewusstsein gefunden werden kann.
Dabei sei betont, dass der Klient während des gesamten Prozesses ansprechbar ist. Er kann die Augen öffnen, er kann sich bewegen, er könnte sogar aufstehen, wenn er das möchte. Es besteht zu keinem Zeitpunkt eine Handlungsohnmacht. Viel eher ist hier das Gegenteil der Fall. Einmal in einem tiefen Zustand der Entspannung und Fokussierung (Trance) angekommen, bestimmen die Erzählungen und Berichte des Klienten das weitere Behandlungsgeschehen. Er entscheidet jeweils, welche Bereiche und welche Themen betrachtet werden und eine Verarbeitung fordern und welche Aspekte für das jeweils aktuelle Thema keine oder noch keine Bewandtnis haben. Somit kann eine Hypnosesitzung von außen betrachtet, als ein fokussiertes Gespräch zwischen zwei Menschen in einem geschützten Rahmen beschrieben werden.
Voraussetzung für diesen Prozess ist eine absolute, vertrauensvolle Beziehung zwischen Klient und Therapeut. Daher werden wir uns vor dem Beginn einer Hypnose ausreichend Zeit nehmen, uns persönlich kennenzulernen und offene Fragen zu klären. Zudem gebe ich dir die Möglichkeit, den Zustand der Hypnose zunächst einmal im Rahmen verschiedener Übungen kennenzulernen. Nachfolgend entscheidest du dann selbst, ob du dich mit dieser Therapieform wohlfühlst. Eine vermeintliche Manipulation seitens des Therapeuten kann somit direkt vor Beginn des eigentlichen Therapieprozesses ausgeschlossen werden.
Metaphorisch gesprochen könnte man es wie folgt umschreiben: Der Klient trägt die passenden Schlüssel für all seine Fragen zu jeder Zeit bei sich. Der Therapeut hilft ihm lediglich, den passenden für das jeweils zugehörige Schloss (Thema, Konflikt, Krise, Erkrankung) auszuwählen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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